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Friederike Klotz
21. Januar – 4. März 2011


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Ich beginne das Neue Jahr mit der Präsentation einer neuen Werkreihe von Friederike Klotz, für die ihr von der Jury der Triennale Kleinplastik in Fellbach der Triennalepreis verliehen wurde.

„Friederike Klotz entwirft futuristische Siedlungssysteme, deren streng überwachte Population (bestehend aus kleinen Figuren) rhythmischen Organisationen untergeordnet sind (.......). Sie recycelt Verpackungsmaterial und erschafft daraus Stadtmodule, deren Fundamente auf einer Membran ruhen, unter der sich wiederum ein Lautsprecher befindet. Durch die Schwingung der Membran geraten die Figuren in der Stadt in Bewegung. Sie irren inmitten der Gebäude umher, getrieben und manipuliert vom Klang des Resonanzkörpers.(.......) Der Rhythmus eingespielter Agitationsmusik (stark verlangsamte Nationalhymnen), zu der die winzigen Bewohner in Schwingung versetzt werden, ruft streng hierarchisch gesteuerte Gesellschaftssysteme in Erinnerung und führt zugleich deren ideologisches oder wirtschaftlich-zweckrationales Gedankengut ad absurdum. .“




In einem weiteren Teil der Ausstellung sind sogenannte Schichtzeichnungen zu sehen, bei denen hintereinander verschraubte Acrylglasplatten, auf die jeweils Stadtlandschaften aufgezeichnet sind, vielschichtige Megacities ergeben. Diese gehen teils auf utopische Stadtentwürfe, teils auf frei erfundene Städte zurück. Bereits bei den Stereozeichnungen (2005), die in der Ausstellung „Tauchfahrten“ in der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen waren, widmete sich Klotz dem öffentlichen Raum: reduzierte, strenge Linienzeichnungen kollektiver Orte (Klassenzimmer, Sanitärräume, öffentliche Verkehrsmittel etc.) wurden mit Hilfe einer Spiegelapparatur stereoskopisch sichtbar. Parallel dazu entstanden Einblicke in private Lebensräume, indem sie Fotoaufnahmen realexistierender Wohnungseirichtungen in Kunstharzwürfel einschloß. Die jeweiligen Nutzer dieser Räume wurden teilweise mit Super-8 Loops wie Hologramme zwischen die schwerelos im Raum schwebende Einrichtungsgegenstände projiziert.


* (Sandra Dichtl in: LARGER THAN LIFE, STRANGER THAN FICTION“, 11. Triennale Kleinplastik Fellbach, 2010, S. 136-139)