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Susan Turcot   "Exxon Valdez's offspring"
5.11. - 18.12.2010


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Aufgegriffen und teilweise auch umgeleitet werden die Motive dieser Zeichnungsserie durch ein zweiarmiges Mobile, das Turcot aus Fundstücken – dem inneren Kern eines Autoreifens und schwarz bemalten Palmwedeln – vor Ort zusammengefügt hat. Am Ende des einen Armes hängt ein Plastikbecher mit einem letzten Wasserrest, an der anderen Seite findet sich ein Zettel mit der Aufschrift "Slavery?". Mit diesen Motiven eröffnet sie den Zeichnungen mit einer Kritik der politisch-ökologischen Symbolik und Metaphorik den Zugang zu neuen und weiteren Bedeutungsräumen.

"Mein Interesse gilt den Ressourcenökonomien, Ländern wie Kanada, aus denen Petrodollar-Staaten geworden sind, die bisweilen auch als mafiöse Kapitalismusstaaten bezeichnet werden. Es sind ihre gewaltigen Profite, die ganze politische Systeme subvertieren. Natur und Menschen werden zu Objekten, deren Wert der Markt bestimmt. Wenn sie die Petrodollars annehmen, öffnen sie damit auch der ökonomischen Sklaverei Tür und Tor:




Arbeiter/innen werden der Lohnsklaverei preisgegeben, Gewerkschaftsstrukturen aufgelöst, aus langfristigen werden kurzfristige Zeitverträge. 21 Tage Zwölfstundenschichten und 7 freie Tage, das ist keine Seltenheit, die körperliche Vergiftung durch die Arbeit mit schädlichen Substanzen tut ein übriges, um den Willen zum Widerstand zu brechen, die zugleich dem Diktat der Prämienwirtschaft unterworfen sind. Das Selbst verschwindet darin.

Der kanadische Journalist Andrew Nikiforuk vergleicht in seinem Buch "Tar Sands - Dirty Oil and the Future of a  Continent" Gesellschaften, die auf Förderung, Verarbeitung und Distribution von Öl basieren mit Sklavenhaltergesellschaften. Beide Gesellschaftsformaten haben sich in eine Abhängigkeit von Wohlstand und gesteigertem Lebensstandard begeben, die sie mit den ihnen jeweils eigenen Mitteln hervorbringen. Ohne diese ist für sie kein Leben vorstellbar. In beiden werden grundlegende gesellschaftliche Funktionen korrumpiert, es wird ein ethischer Bankrott erklärt." (Susan Turcot)