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Jewyo Rhii – "Dear My Love, Anti-Capitalist"
20. 2. – 28. 3. 2015


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Beim Betreten der Ausstellungen von Jewyo Rhii entsteht leicht der Eindruck, man schaue auf ein ungeordnetes Feld materieller Improvisationen und Assoziationen – es sind sichtlich von Hand bearbeitete und zusammengestellte Anhäufungen von Zeichnungen mit oder ohne textliche Komponenten und „devices“, von Vorrichtungen. Bei letzteren handelt es sich um mehr oder weniger simple Maschinen, die angesichts der zentral verhandelten Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des künstlerischen Subjekt-Körpers Kompensation zu leisten haben:
Von Polstern, Stützen, Verstärkungen, Schutzhüllen, Wärmespendern und Haltegriffen bis zu veritablen Maschinen, die eher als die anderen unter den Begriff kommunikativer „extensions of the body“ zu fassen und vor allem auf die sonst kaum geschützten Außenkontakte des Subjekts bezogen sind.





Nie wirken die Maschinen wie die in neueren Ausstellungen in verschiedenen Fassungen zu sehenden „typewriters“, wacklig-stelzige Letternschleudern, mit denen die Wände bedruckt werden, wie kokette Primitivismen, Rhii schafft es auf rätselhafte Weise, in ihnen nicht nur unsicherem Tasten und handwerklicher Inadäquatheit Gestalt zu verleihen, sondern auch einem fieberhaften Ernst des Überlebenwollens - mit jeder Hilfe, die sich im jeweiligen Umfeld anbietet.

Ähneln die Zeichnungen in ihrer Skizzenhaftigkeit oftmals einer Ästhetik intimer Tagebuchaufzeichnungen, so erscheinen Rhiis raumbildende Elemente – Böden, Sockel, Träger, Regale und eben die erwähnten Maschinen – die Fragilität direkt in die Raumerfahrung zu übertragen. Betrachter/innen ihrer Installationen gehen im übertragenen Sinn auf dünnem Eis, mitunter wird die Labilität der Raumerfahrung aber auch direkt spürbar.