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Jewyo Rhii – "Dear My Love, Anti-Capitalist"
20. 2. – 28. 3. 2015


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Nicht nur von den aus dürren Holzlattenverbänden lückenhaft gefügten Böden, sondern eigentlich von allen zusammengesteckten, -geschraubten und -genagelten Raumkonstruktionen geht ein implizites, aber dennoch unmissverständliches Berührungsverbot aus. Jewyo Rhii reguliert und reglementiert die von ihr geschaffenen Räume an den äußeren Polen des Überlebens streng. Der englische Ausdruck „make do“ fällt einem mit seinem doppelten Sinn ein: Jemanden etwas tun lassen - oder sich mit den allerschlichtesten Daseinsbedingungen abfinden.

Die neue Ausstellung der in Seoul und New York lebenden Jewyo Rhii ist die fünfte, die sie im Laufe der letzten acht Jahre in der Galerie Ursula Walbröl realisiert hat.
Mit der jetzt zu sehenden vielteiligen Zusammenstellung von Zeichnungen und plastischen Installationselementen eröffnet sich die Chance, Langfristigkeit und Konsequenz in der Anlage ihres Arbeitens kennenzulernen.





Was auf den ersten Blick wie eine lockere, fast willkürliche Anhäufung von Schrift-, Bild- und Architekturbestandteilen erscheint, würde prinzipiell mit jeder Einzelheit Bezüge auf frühere Phasen und Formen ihres stark autobiografisch geprägten Werks herstellen können.

Dass nicht viele Menschen alle diese an Ausstellungsorten in Südkorea, Holland, Deutschland und den USA gezeigten motivisch verdichteten und aufeinander aufbauenden Zeichnungsassemblagen gesehen haben dürften, akzeptiert die Künstlerin Jewyo Rhii - so wie sie auch immer wieder die auf andere menschliche und systemische Widersprüche ihrer Daseinserfahrung in einem sich globalisierenden Kunstbetrieb gegründeten Kommunikationsstörungen nicht beklagt, sondern zum Teil der von konstruierten Raumerfahrungen gemacht hat.