Mikrotexturen II
Henri Michaux, Michael Müller, Thorsten Streichardt
30. August - 28. September 2013

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Die zu einem Raster angeordneten, etwa handtellergroßen Zeichnungen „Make-update“ von Thorsten Streichardt greifen zunächst durch das gewählte Papierformat die charakteristischen Proportionen eines Smartphone-Touchscreen auf. Die auf diesen vereinfachten Bildträgern mit dem Finger aufgetragene und verriebene Farbe ist nichts Anderes als Schminke. Die Bewegung des Auftrags, die je nach Stimmung resolut oder zart auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm ausgeführt wird, schafft wolkige Tönungen und Stimmungen – es eröffnet sich ein reiches Begriffsfeld um diese abstrahierte Zeichnungsart:

schließlich dienen die neueren Mobiltelefonen ja so eindeutig der „Kontaktpflege“ in den sozialen Netzwerken, hier begegnen einem die Gesten des Berührens, Streichens und Zusammenziehens als buchstäbliche Sublimierungshandlung einer medial vermittelten, ersatzhaften Intimität. Bei näherer Betrachung der kleinen Blätter bestätigt sich der Eindruck, werden doch in den wolkigen Gebilden ansatzweise organische und figurhafte Formationen erkennbar, die sich jedoch nie zur Eindeutigkeit verfestigen. Mobile Medien werden von Streichardt so auf ihre Grundelemente zerlegt und erhalten zugleich eine sehr ausgefeilte wahrnehmungspsychologische Interpretation.

Clemens Krümmel