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Mikrotexturen II
Henri Michaux, Michael Müller, Thorsten Streichardt
30. August - 28. September 2013


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Die Ausstellung "Mikrotexturen II" kombiniert zeitgenössische Werke zweier Künstler , aus dem Galerieprogramm mit Beispielen aus dem Schaffen eines Ihrer methodischen Vorbilder , des französischen Dichters, Malers und Zeichners Henri Michaux (1899-1984) . Michaux’ literarisches wie auch sein künstlerisches Werk zeichnet sich durch einen unbedingten Willen zur Unabhängigkeit von Schulen, Stilen und Konventionen aus. Das Mikrografische ist bei diesem Künstler direkte Lektüre seines berühmterweise auch unter ärztlich kontrolliertem Drogeneinfluss entstandenen Blicks in eine vorfigurative Wahrnehmungsebene, die Michaux als nervös schraffierten Grund immer wieder zeichnerisch zu erfassen, zu protokollieren versucht hat. Die Übergänge zwischen Schrift, Zeichen und Textur sind hier auf exemplarische Weise fließend verstanden.
Der Bezug auf Michaux geschieht zum einen direkt über Originalwerke des Künstlers - zum anderen gibt es eine direkte, hommagehafte Bezugnahme des Künstlers Michael Müller, der in seiner für diese Ausstellung zusammengestellten Werkauswahl auch ein Bleistiftporträt Michaux’ zeigt.





Daneben entfaltet sich die Vielfalt seiner konzeptuell-zeichnerischen Ansätze in einem Arrangement von Beispielen aus verschiedenen Werkgruppen und mit unterschiedlichen Ansätzen: im Inneren der Vorstellung entwickelte Kartografieren alternieren mit Zeichnungen aus der Erinnerung – eine kunsthistorische Referenz auf die Dripping-Technik des abstrakten Expressionisten Jackson Pollock, aber auch auf psychologische Rorschach-Analysebilder, erfährt in ihrer Übertragung in das zeichnerische Medium ein entscheidend neues Element der Verfremdung und „Enteigentlichung“. Eine Verbindung dieser heterogenen Elemente ist vielleicht am deutlichsten die variierte, aber durchgängige zeichnerische Schraffurtechnik im Beispiel einer weiteren, für Müllers Werk typischen Form der Faktur bzw. Textur, der ein Titel beigefügt wird – und diesen Titel kann man bei der Betrachtung der Blätter als norm- und bedeutungsetzend erleben.