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Mikrotexturen I
Simon Lewis, Georg Lutz, Matthias Reinhold, Ines Spanier
3. Juli - 20. Juli 2013


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In den bis in mit unbewaffneten Auge "unsichtbare" Bereiche vordringenden Zeichnungen von Ines Spanier ist vielleicht am direktesten erkennbar, wie die künstlerische Beschäftigung mit den Grenzen von Wahrnehmung und Erkenntnisfähigkeit als individuelles physisches und psychisches Erlebnis vermittelt werden kann, bei dem Zeitlichkeit und Endlichkeit körperbezogenen Wahrnehmens im Mittelpunkt stehen. Georg Lutz schafft in seiner am Mikroskopischen orientierten Wandarbeit ”Triptychon”, die mit verschiedenen Sehvorrichtungen zwischen dem Skulpturalen und dem Bildlichen changiert, eine Gegenüberstellung konkreter und medialer Sichtweisen, die in ihrem sprachanalytischen Gestus an ästhetische Strategien historischer Formen des Konzeptualismus





(wie etwa Joseph Kosuths "One and Three Chairs", 1965) denken lassen.
Aus dem Zusammenhang seines „ikonolog“ genannten zeichnerischen Bildatlas-Netzprojekts wird Matthias Reinhold eine Reihe von Blättern zeigen, auf denen die Materialität verschiedener Erlebensebenen – Körper, Objekt, Bildoberfläche – in je eigene Schraffur- und Linienidiome übersetzt wurde. Dem ikonologischen Zeichnen, so wird erkennbar, entspringt nicht nur eine Verlängerung des enzyklopädischen Zugriffs auf die Welt, es ermöglicht auch die künstlerische Verfügung über die ganze Vielfalt historischer Sprachen der Zeichnung, die von den ”Wall Drawings“ Sol LeWitts bis zu den nervösen Körperatlanten des Surrealisten Pavel Tchelitchew reichen.

Clemens Krümmel