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Michaela Schweiger   "Begleiter"
4. September – 24. Oktober 2009


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Michaela Schweiger hat sich in den letzten Jahren in ihrer filmischen und installativen Arbeit zunehmend mit der Frage nach den Bedingungen des architektonischen und des urbanen Raumes einerseits und der Bedeutung medialer Räume wie des Fernsehens, des Kinos und des Internets andererseits beschäftigt. In diesem Zusammenhang interessiert sie sich für Planstädte, da sich an ihnen gesellschaftliche Ideen und Prozesse besonders deutlich ablesen lassen. In Filmen und Zeichnungen setzt sie sich mit den Utopien der Nachkriegsmoderne, deren architektonischen Erscheinungsformen in Ost und West und der Auflösung dieser Utopien durch gesellschaftliche und politische Entwicklungen auseinander.

In Ihrem neuesten Film, der als Prolog zu dem für 2010 geplanten Film „Trabanten“ zu verstehen ist, geht es um Frauenbilder wie um das Bildermachen im Allgemeinen. Frauen und Familie nahmen in den planerischen Überlegungen der Nachkriegsmoderne einen besonderen Platz ein.




In der Ausstellung „Begleiter“ werden Teile des Filmsets sowie Zeichnungen zu den unterschiedlichen Szenen zu sehen sein. Wie ein Himmelskörper einen Planeten umkreist die Kamera ein modernistisches Setting. Begleitet von einer Erzählstimme, durchschreitet sie unterschiedliche Räume und Zeiten. Gedanklicher Ausgangspunkt ist die "Unité d'Habitation" (Typ Berlin), die 1958 als zukunftweisendes Bauvorhaben fertig gestellt und bezogen wurde. Fahrten durch Räume und ausschnitthafte Spielfilmszenen, die auf der Grundlage von Interviews mit Bewohnerinnen entwickelt wurden, erzählen von den Frauenbildern unterschiedlicher Generationen, von den Erinnerungen und Einschätzungen der Frauen. Die Protagonistinnen brechen von den standardisierten Wohnungen aus in ungesicherte Räume auf. Die Figuren, Frauen aus der Nachkriegszeit und aus der Generation ihrer Töchter, finden sich in ähnlichen Situationen wieder und versuchen doch eigene Wege zu gehen.
Aus Episoden alltäglichen Lebens entwickeln sich nahezu surreale Szenen, die auf kleine Fluchten, tatsächliche Freiheiten und Utopien verweisen. Begleitet werden diese modellhaften Figuren in ihren Modellwohnungen von Einblicken in die Produktion der Bilder.