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Dierk Schmidt,  "Aus, die Teilung der Erde, Zeichnungen und Materialien"
13.3. – 9.5.2009


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Diese Klage wurde seitens der Herero auf Entschädigung für Völkermord im damaligen Süd-West-Afrika erhoben. Die abgebildete Schrittfolge als konstituierendes Element der betreffenden Tableaux ist der Oturupa-Bewegung entliehen, die in einer Form von gesellschaftlicher Autonomie seinen Status vor dem Herero-Deutschen-Krieg behauptet. Sie erinnert jährlich an den Völkermord und an die Rechte der Herero. Konferenz und Karte sowie Klage und Feierlichkeiten bringt Dierk Schmidt durch die abstrakte Herangehensweise an die Kolonialgeschichte und ihre Folgen in direkte Konfrontation.

Die Zeichnungen lassen dabei Schmidts Annäherungen an die Schauplätze dieser Geschichte erkennen, und sie machen den Reduktionsprozess nachvollziehbar, mit dem eine komplexe Materie und eine über 120jährige Geschichte auf einen Verhandlungsgegenstand zugespitzt wird: die koloniale Markierung und damit Enteignung von Räumen, denen eine andere Raumproduktion entgegen gesetzt wird:




Schrittfolgen des den Festplatz beschreitenden Marsches der Oturupa, die kreisförmigen Spuren der darin involvierten Reiter; sowie die „Rechtsschritte“, die wortwörtlich mit Fußabdrücken den Gang der Klage visualisieren. Gleichzeitig stellen sie damit das internationale Recht in der Konfrontation mit seiner eigenen „kolonialen“ Vergangenheit (u.a. die Generalakte der Berliner Afrika-Konferenz) zur Disposition. Mit der Serie gibt Dierk Schmidt diesen Markierungen und Forderungen einen eigenen Raum - den der Bilder und der Ausstellung. Sie stehen damit im Gegensatz zur Position der deutschen Regierung, die aus der 2004, zum 100. Jahrestag des Völkermords ausgesprochenen Entschuldigung, die bereits jegliche rechtlichen Folgen präventiv zu verhindern suchte, bislang nichts folgen ließ. „Die Position der Bundesregierung ist bekannt, daran hat sich nichts geändert“, ließ Hubert Jäger, Sprecher des Auswärtigen Amtes noch 2008 verlautbaren. Die Bilder tragen dagegen als eine eigene, spezifische Markierung eines Raums dazu bei, die Forderungen mit aufrecht zu erhalten.“
(Susanne Leeb)