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Luis Camnitzer   "Last Words"
3.9. - 23.10.2010


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Ich freue mich sehr , die Ausstellungstätigkeit meiner Galerie im legendären Raum in der Mutter-Ey-Straße mit dem radikalen Werkzyklus „Last Words“ von Luis Camnitzer wieder aufnehmen zu können.

Der seit den 1960er Jahren in New York lebende Künstler Luis Camnitzer (*1937 in Lübeck geboren, später nach Uruguay emigiert) ist einem breiteren Publikum in Deutschland durch seine Teilnahme an der Documenta 11 und eine große Retrospektive in der Kunsthalle Kiel (2003) bekannt geworden. 2004 habe ich in meiner Galerie seinen Werkzyklus „Agent Orange“ gezeigt.

Camnitzers besondere Leistung besteht in einer Politisierung der Konzeptkunst. Sein künstlerisches Selbstverständnis, in dem er sich neben europäischen Traditionen wie Dada und Situationismus auch auf uruguayische Guerillastrategien beruft, umfasst auch ein starkes Engagement als Kunstkritiker, Lehrer und Kurator (z.B. im Rahmen der Ausstellung „Global Conceptualism“ Queens Museum of Art, New York, 1999).




Neben Raum greifenden Installationen ist es vor allem das Medium der Druckgrafik, aus dem heraus Camnitzer seine künstlerische Haltung entwickelt hat.

Die Druckgrafik, so seine These, sei ein von seiner ureigensten inneren Zielsetzung einer demokratischen Informationsvermittlung entfremdetes Territorium geworden. Camnitzer, ein Pionier der Konzeptkunst, kritisiert die gegenwärtigen politischen Realitäten aus einer Perspektive, die von seinen eigenen Erfahrungen mit lateinamerikanischen Diktaturen geprägt ist. Der in dieser Ausstellung vorgestellte sechsteilige Werkzyklus „Last Words“ entstand kurz nach der historischen Entscheidung des Bundesstaates New Jersey, die Todesstrafe abzuschaffen – und während der Oberste Gerichtshof noch über die Verfassungsmäßigkeit der Todesspritze beraten hat.